EU-Datenstrategie und Künstliche Intelligenz - MIT Belgien im Austausch mit MdEP Axel Voss

Datum des Artikels 14.10.2020

Der Auslandsverband der Mittelstands- und Wirtschaftsunion in Brüssel (MIT Belgien) führte am 13. Oktober 2020 eine Videokonferenz zum Thema „EU-Datenstrategie und Künstliche Intelligenz“ durch, an der ca. 20 Vertreterinnen und Vertreter deutscher Verbände und Unternehmen bei der EU teilnahmen.

Der Europaabgeordnete Axel Voss (EVP/CDU) gab einen guten Überblick über die vielfältigen Initiativen des Europäischen Parlaments im Bereich Künstliche Intelligenz. In verschiedenen Ausschüssen befasst sich das Europaparlament aktuell u.a. mit Fragen der Haftung, des Schutzes geistigen Eigentums, ethischen Fragen bei der Anwendung künstlicher Intelligenz oder der Bekämpfung illegaler und falscher Inhalte im Internet.

Grundlage für künftige europäische Geschäftsmodelle, die mit Wettbewerbern aus den USA und China mithalten können, sind der Zugang zu und die Verwertung von großen Datenmengen. Die EU-Datenstrategie hat sich daher zum Ziel gesetzt, einen europäischen Datenraum zu schaffen. Dazu muss der Zugang zu Daten, insbesonde-re Industriedaten, dringend vereinfacht werden.

Der Vorsitzende der MIT Belgien, Dr. Stefan Brost, wies in der Diskussion darauf hin, dass sich hier ein neues Spannungsverhältnis zwischen „neuen“ und „herkömmlichen“ Mittelstand abzeichnet: „Während Start-Ups kostenlosen Zugang zu möglichst vielen Daten wünschen, stellt sich beim produzierenden Gewerbe und kleinen und mittleren Industrieunternehmen die Frage, wie die eigenen Daten und Geschäftsgeheimnisse geschützt bzw. wirtschaftlich verwertet werden können.“

In der vom Geschäftsführer der MIT Belgien, Bastian Biermann, geleiteten Diskussion zwischen den Verbandsvertretern und dem Abgeordneten Voss wurde zudem deut-lich, dass auch mehrere andere wichtigen Aspekte, die vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMU) vor Ort betreffen, bisher im Rahmen der aktuellen Diskussionen des Europäischen Parlaments nicht ausreichend berücksichtigt werden. Der deutsche Mittelstand ist hier aufgefordert, seine Ideen und Argumente stärker in die politische Diskussion in Brüssel einzubringen.

Zusammen mit dem Parlamentskreis-Mittelstand Europe (PKM Europe) plant die MIT Belgien in den kommenden Monaten weitere virtuelle Veranstaltungen, u.a. zum Lie-ferkettengesetz und zum EU-Klimapaket.